Pressemeldung des Berliner Lehrerverbandes


Die sich ständig wiederholenden Versuche der GEW durch Warnstreiks in der Schule den Senat von Berlin zu eigenen Verhandlungen über kleinere Klassenfrequenzen zu nötigen, sind ein riskantes Spiel, denn schon jetzt fehlt es überall an voll ausgebildeten Lehrkräften in Berlin.


Aber kleinere Klassen bedeuten einen zusätzlichen Lehrkräftebedarf. Wie soll der zusätzliche Lehrkräftebedarf gedeckt werden, wenn es jetzt schon nicht reicht? Überzeugende Ansätze werden von den Streikinitiatoren nicht präsentiert. Aber vielleicht möchte die GEW ja, dass die Wochenstundenzahl für die Lehrkräfte erhöht wird, damit die Klassen verkleinert werden können.

Dazu kommt: Berlin ist Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) und kann ohne Einverständnis der TdL nicht in Tarifverhandlungen eintreten. Sollte dies jedoch geschehen, riskiert Berlin den Ausschluss aus der Tarifgemeinschaft. Die Berliner Tarifbeschäftigten haben damit bittere Erfahrungen gesammelt. Schon einmal wurde Berlin aus der Tarifgemeinschaft ausgeschlossen. Dies hatte zur Folge, dass die Berliner Beschäftigten von der Einkommensentwicklung der anderen Bundesländer abgekoppelt waren und deutlich weniger Entgelt hatten.
Warnstreiks sind nun aber ein Mittel in einem Tarifkonflikt. Was für Verhandlungen will die GEW also erzwingen?

Auch im Hinblick auf die nun beginnende Verbeamtung der bisher angestellten Lehrkräfte, die die GEW seit Jahren ablehnt, scheint es sich um ein pures populistisches Gebaren zu handeln.

Auch wir sind für eine Entlastung der Lehrkräfte. Selbst die Berliner Schulsenatorin hat Verständnis für den Ansatz kleinerer Klassen. Aber Warnstreiks sind kein geeignetes Mittel. Richtig wäre ein konstruktiver Dialog aller an der Schule Beteiligten, um Lösungen für Probleme gemeinsam zu finden.

Ferdinand Horbat

Sprecher des Berliner Lehrerverbandes

E-Mail: ferdinand@horbat.org
Tel: +49 170 933 1757