Rücknahme der Impftermine gegenüber Lehrkräften an weiterführenden Schulen

Frau
Sandra Scheeres
Senatorin für Bildung, Jugend und Familie
Bernhard-Weiß-Str. 6
10178 Berlin                                                                                                

6. April 2021

Offener Brief

Sehr geehrte Frau Senatorin Scheeres,

die Rücknahme des Impfangebotes gegenüber den Lehrkräften an den weiterführenden Schulen nehmen wir mit Bedauern zur Kenntnis (s. Schreiben vom 01.04.2021).

Nun hat sich aber auch das Risiko einer Corona-Erkrankung signifikant erhöht. Dazu tragen die neuen Mutationen erheblich bei. Der Senat von Berlin hat deshalb – wie Sie selbst wissen – die Vorsorgemaßnahmen erhöht und entsprechende Kontaktbeschränkungen erlassen.

Besonders die Inzidenzen der Jugendlichen steigen und liegen über dem Durchschnitt der Bevölkerung. Damit erhöht sich das Risiko der Lehrkräfte, sich im Präsenzunterricht zu infizieren.

Sie selbst wissen, dass die Einhaltung der AHA-Regeln in der Schule nicht immer möglich ist. Gebäudestruktur und Organisation begrenzen die Möglichkeiten erheblich. Das Aussetzen der Impfzusage bedeutet bei gleichzeitiger Aufnahme des Präsenzunterrichts eine unverhältnismäßige Gefährdung der Lehrkräfte und ihrer Familien.

Daher erwarten wir, dass die Lehrkräfte der weiterführenden Schulen genauso wie Grundschullehrer in die Prioritätsgruppe 2 kommen. Der Senat von Berlin und der Regierende Bürgermeister müssen diesbezüglich Einfluss nehmen.

Unter diesen Voraussetzungen erscheint uns die Erteilung von Präsenzunterricht auch in Hybridform nicht vertretbar, insbesondere dann, wenn die Lehrkräfte weder geimpft sind noch eine pflichtige Testung von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften organisiert ist.

Wir fordern Sie daher auf, erst zum Präsenzunterricht, welcher Art auch immer, zurückzukehren, wenn eine mindestens zweimalige pflichtige Testung (ohne negativen Test kein Zutritt zur Schule) und die Impfung der Lehrkräfte an den Gymnasien und Sekundarschulen erfolgt sind.

Mit freundlichen Grüßen

Kathrin Wiencek