Sehr geehrte Frau Ministerin Ernst,

die staatlichen Regelungen zur Reduzierung der Infektionsketten bedeuten für alle Seiten gravierende Einschränkungen, die aus unserer Sicht zwingend notwendig erscheinen.

In dieser Phase müssen wir vorausschauen und nach Regelungen suchen, die einen gleitenden Wiedereinstieg in den Unterrichts- und Prüfungsbetrieb ermöglichen und gleichzeitig die Belastungen einerseits für die Schülerinnen und Schüler und anderseits für die Lehrkräfte in Grenzen halten.

Die derzeitigen Verschiebungen des Prüfungsbetriebes bedeuten eine erhebliche Verdichtung für die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrkräfte insbesondere am Gymnasium und allen Schulen mit gymnasialer Oberstufe.

Gleichzeitig gibt es Zweifel, ob der volle Unterrichts- und Prüfungsbetrieb gleich nach den Osterferien beginnen kann.

Wir schlagen daher vor, die 10. Klassen-Prüfungen für den zwölfjährigen Bildungsgang am Gymnasium für das Schuljahr 2019/2020 auszusetzen und allen Schülerinnen und Schülern, die in das Kurssystem der Gymnasialen Oberstufe versetzt werden, das Erreichen der erweiterten Berufsschulreife bzw. Fachoberschulreife mit der Versetzung zu bescheinigen.

Aus unserer Sicht sind damit zwei Vorteile verbunden:

Einerseits können die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen sich in der verbleibenden restlichen Unterrichtszeit auf Inhalte in den jeweiligen Fächern konzentrieren und mögliche Unterrichtszeit geht nicht durch weitere Prüfungstage verloren.

Und andererseits können sich die Lehrkräfte durch das Aussetzen der 10. Klassen-Prüfungen auf den Unterricht in den 10. Klassen konzentrieren und werden gleichzeitig für die notwendigen Abiturprüfungen entlastet.

Das vorrangige Bildungsziel am Gymnasium ist das Abitur und dies sollte soweit wie möglich in der Durchführung sichergestellt werden. Für die Schülerinnen und Schüler am Gymnasium ist nicht der Mittlere Schulabschluss sondern das Abitur das Bildungsziel, die durch die schulische Bildung im Kurssystem der gymnasialen Oberstufe weit höhere Kompetenzen und Fähigkeiten erreichen.

Wir sind davon überzeugt, dass die Qualität der schulischen Bildung am Gymnasium durch das Aussetzen der 10. Klassen-Prüfungen nicht Schaden nimmt.

Besondere Zeiten bedürfen Maßnahmen, die unter Berücksichtigung der Belastungen der Schülerinnen und Schüler als auch der Lehrkräfte einen abgefederten Einstieg in den Regelbetrieb ermöglichen.

Bleiben Sie gesund!

Mit freundlichen Grüßen

Kathrin Wiencek
Vorsitzende